Warum erklarte Rilke in seinem weltberuhmten Hulewicz-Brief (13.11.1925), dass der Engel der Duineser Elegien nichts mit dem Engel des christlichen Himmels zu tun habe, sondern eher mit den Gestalten des Islam? Diese Frage zu beantworten, ist der eigentliche Ausgangspunkt der vorliegenden Studie. Sie bildet jedoch nur den ersten Schritt zu einer noch umfassenderen (literatur- und religionswissenschaftlichen) komparatistischen Betrachtung. Anstatt unmittelbar den tiefgrundigen Bezug des Engelbildes der Duineser Elegien zum Islam zu behandeln, untersucht die Autorin die ein Desiderat wissenschaftlicher Forschung darstellende hoechstindividuelle Affinitat Rilkes zum Islam, welche in onto- und werkgenetischer Hinsicht von grossem Belang ist, und analysiert deren poetische Spiegelungen.