Die Apokalypse des Paulus gehoert zu den erfolgreichsten Literaturwerken aller Zeiten. Im 2. Jahrhundert geschaffen, wurde sie noch bis ins 20. Jahrhundert handschriftlich weiterverbreitet; uber 300 Textzeugen sind zwischen Irland und Armenien, Skandinavien und AEthiopien erhalten geblieben, davon fast ein Drittel allein im Raum der Slavia Orthodoxa. Obwohl die wissenschaftliche Beschaftigung mit dem slavischen Text schon 1858 in Russland ihren Anfang genommen hat, ist die Einordnung der slavischen Tradition in die Gesamtuberlieferung dieses wichtigen Apokryphons, das das Bild der christlichen Welt von Himmel und Hoelle entscheidend gepragt hat, bis heute ein Desiderat der Forschung. Die vorliegende Arbeit versucht, hier neue Anstoesse zu geben, und wendet sich dabei nicht nur an Slavisten, sondern auch an Theologen, Vertreter der Wissenschaft vom Christlichen Orient, Byzantinisten und Rumanisten, denen der Zugang durch die Beifugung der Rekonstruktion der altesten slavischen Version sowie deren UEbersetzung ins Deutsche erleichtert wird.